Sarah Hertle

Mein Mann und ich wohnen in Ried und haben zwei Jungs im Alter von 7 und 9 Jahren. Ich habe in Augsburg Grundschullehramt studiert und war 12 Jahre lang in diesem Beruf tätig. In den letzten zwei Jahren hat sich der Gedanke, in unmittelbarer Nähe einen Unverpacktladen zu gründen, zu einem Herzenswunsch entwickelt, dem ich mit der Unterstützung meiner Familie nun folge. 
 
Was war der Ursprung des Gedankens?   
Im Januar 2019 wurde in unserem Landkreis Aichach-Friedberg die Gelbe Tonne eingeführt. Damals schockte mich der Umstand, dass binnen vier Wochen dieser riesige Behälter komplett gefüllt war. Meine vorherigen Gänge zum Wertstoffhof hatten verschleiert, wie viel Müll wir als Familie „produzieren“. Damals habe ich begonnen, unser Einkaufsverhalten rapide zu ändern. Besuche von Vorträgen und Bücher zum Thema „Plastikfreier leben“ waren mir dabei eine große Hilfe – wie auch der Umstand, dass ich im Augsburger Unverpacktladen, den ich im fünfwöchigen Rhythmus besuchte, alles Nötige für uns einkaufen konnte. Meine Familie ließ sich auf eine plastikreduzierte Reise mitnehmen – auch wenn sie in den Augen der Kinder mitunter Verzicht bedeutet. Aber ich bin von dem Leitgedanken „Weniger ist Mehr“ überzeugt und hoffe, meine Mitmenschen mit meiner Begeisterung dafür anstecken zu können.   


Verena Lojewski

Genau wie Sarah haben auch wir mit Entsetzen beobachtet wie schnell sich die gelbe Tonne mit Plastikmüll füllt. Nach jedem Einkauf haben wir Berge von Folien entsorgt. Angefangen habe ich mit Beuteln für Gemüse bzw. Obst und Dosen für Wurst und Käse. Dabei wurde mir schnell klar, dass mir das nicht reicht - wir hatten immer noch zu viel Plastik in der Tonne. Am meisten ärgerte mich, dass ich keine Möglichkeit hatte, in unserer Nähe plastikfrei einzukaufen. Der Gedanke einen Unverpacktladen zu eröffnen, hat mich sofort fasziniert und so haben wir im Herbst 2020 aus Sarahs Projekt unser Projekt gemacht.


Ich bin in Königsbrunn aufgewachsen, habe in Weihenstephan Gartenbau studiert und lebe heute mit meiner Familie in Friedberg. Gemeinsam mit meinem Mann und unseren drei Söhnen versuchen wir seit fast zwei Jahren plastikfrei und verpackungsarm zu leben. Anfangs war es für alle eine große Umstellung. Vor allem mit den Drogerieartikeln haben wir oft gehadert, unsere Begeisterung für „Haarseife“ und dergleichen hielt sich in Grenzen. Glücklicherweise haben wir aber mit der Zeit die wirklich guten Produkte gefunden, sodass die Benutzung für uns alle zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Meine Familie  unterstützt mich voller Tatendrang bei der Ladeneröffnung.